Wohnbebauung Marterburg

Arbeitsgemeinschaft: Goldapp&Klumpp

Thomas Klumpp / Wolfram Goldapp

Gebäudetyp: Wohnhaus   | Stadtteil: Mitte  | Baujahr: 1979-96  |
Straße: Kolpingstraße, Komturstraße, Ostertorstraße, Marterburg  

Foto des ObjektesFoto des Objektes
Zeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des Objektes

(Foto: Jörg Wolff)

vorhandene Unterlagen

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Die Bebauung stellt den Versuch dar, ein charakteristisches Stück der Altstadt, das Schnoorviertel, mit postmodernen Mitteln fortzusetzen. Die Architekten schließen damit an ihren preisgekrönten Wettbewerbsentwurf für den Teerhof an, wo sie ebenfalls Reihen von „Stadthäusern“ unterschiedlicher Gestalt vorsahen. Die bunten Fassaden der Marterburg mit ihren verspielten, mitunter aberwitzigen Details sind auch als gebautes Gegenbild zu den umgebenden einfallslos wirkenden Bürobauten zu lesen. Das erklärte Ziel der Architekten bestand darin „Hausindividuen“ zu schaffen.
_Die 27 Häuser enthalten unten Läden oder Büros, teils eng verknüpft mit der unteren Wohnung, die sich im ersten Oberschoss fortsetzt. Darüber liegt eine weitere zweigeschossige Wohnung mit einem separaten Zugang, der teilweise über eine Außentreppe erfolgt.
_Das Gestaltungskonzept, das als Reaktion auf eine „Stadtzerstörung durch moderne Architektur“ für die achtziger Jahre nicht untypisch ist, wurde – nicht nur von Anhängern der Moderne – schon bald als „pseudoindividualistische Kulissenarchitektur“ kritisiert. Ungeachtet solcher fachlicher Bedenken erfreuen sich die skurrilen Häuser bei Bremern und Besuchern großer Beliebtheit.

O-Töne:

Die enorme Reizsteigerung und Erlebnishäufung in unserer Zeit bedingt auch eine Änderung der Anforderungen an Architektur und ihr Erleben. _Einerseits mögen ruhige entspannende Raumerlebnisse entwickelt werden, andererseits aber auch aufregende, witzige oder ungewöhnliche Mittel zu erregenden Architekturen führen. (Thomas Klumpp 1996, Essential 9)

Heute wird – wie sagt man – kontrovers über die Stadthäuser (Goldapp & Klumpp) südlich der Ostertorstraße diskutiert. Ich frage mich, was haben diese Architekten eigentlich noch im Kopf? Nach diesem Exorzismus des schlechten Geschmacks, farbenblinder Kalauer, koketter Bauschäden muß man doch mit geläuterter Seele ganz von vorne anfangen können.
(„Bauwelt“ 4, 1988)