Stadtteilbibliothek West

Arbeitsgemeinschaft: Rosengart und Partner

Horst Rosengart

Gebäudetyp: Bibliothek   | Stadtteil: Gröpelingen  | Baujahr: 1999  |
Straße: Lindenhofstraße 53  

Foto des Objektes
Zeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des Objektes
Zeichnung des Objektes

vorhandene Unterlagen

Literatur -> Horst Rosengart: Erlebte Architektur | Architektengruppe Rosengart und Partner |

Der erste Bibliotheksneubau nach rund dreißig Jahren in Bremen erfüllt im Rahmen der in den Neunzigerjahren eingeleiteten Stadtsanierungsmaßnahmen für den Gröpelinger Ortsteil Lindenhof eine wichtige stadträumliche Funktion.
_ Das ovale Bauwerk ist Mittelpunkt und Wahrzeichen eines neu geschaffenen Platzes an der Ecke Lindenhofstraße/Ortstraße, der inzwischen zum kommunikativen Zentrum des Quartiers geworden ist. Bereichert wird dieser öffentliche Raum durch ein Cafe am Haus.
_ Mit seinen schlanken Rundpfeilern und seinen Fensterbändern zeigt der Bau einen formalen Bezug auf die „weiße Architektur„ der Zwanzigerjahre. Die damit verknüpfte Schiffsassoziation, die durch die ovale Form des Grundrisses noch gesteigert wird, ist von den Architekten durchaus beabsichtigt. Das Wort „Bücherarche„ prägte sich ein.
_ Die Schiffsanspielung soll aber auch auf die Geschichte des Stadtteils im Schatten der ehemaligen Werft AG Weser anspielen. Zentrum des Gebäudes ist eine drei Geschoss hohe Halle, die über einen gläsernen Obergaden belichtet wird.

O-Ton:

Ein wahres Füllhorn an Danksagung ergoß sich über Georg Geils-Lindemann, den Architekt Rosengart als „wirklichen Bauherrn“ beschrieb. Sein Engagement ergab den Ausschlag dafür, daß einige PolitikerInnen über ihren eigenen Schatten gesprungen sind und das „Kleinod“ überhaupt realisiert werden konnte. Zu den Gesamtkosten von rund 5,5 Millionen hat er 3,2 Millionen Mark beigesteuert. _Geils-Lindemann schlug in seiner Replik einen Bogen von der Historie der Örtlichkeit in die Gegenwart: Bis Ende der 40er Jahre bewirtschaftete seine Familie im Gröpelinger Ortskern einen Bauernhof. Später habe es immer wieder Anfragen von Hotel- oder Supermarktketten gegeben, aber seine Eltern hätten diesen Versuchungen widerstanden. Gemäß diesem Familien-Vermächtnis, dem Stadtteil eng verbunden zu bleiben, habe auch er gewartet, bis sich die Chance bot, „etwas zu machen, was das Miteinander und die geistige Auseinandersetzung fördere“. Das sei von ihm schon in dem 1995 durch Brandstiftung zerstörten Bauernhaus geplant gewesen. Nun lautet das Credo von Georg Geils-Lindemann: „Ein Traum ist wahr geworden!“
(Das Magazin, Ausgabe 2, März 1999)