Focke-Garten

Architekt: Gartenbauamt,

| Stadtteil: Mitte  | Baujahr: 1950-51  |
Straße: Wallanlagen  

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Zeichnung des Objektes
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Vor dem Krieg befand sich an diese Stelle das Focke-Museum, das sich ab 1913 in dem 1702 errichteten ehemaligen Armenhaus niedergelassen hatte. 1944 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff zerstört. Ein Wiederaufbau des Museums war an diesem Ort nicht vorgesehen, weil in unmittelbarer Nähe die so genannte Westtangente entstehen sollte.
So wurde die Chance ergriffen, einen wirkungsvollen Abschluss der Wallanlagen zur Weser hin zu gestalten. Seit dem Hafenbau im ausgehenden 19. Jahrhundert war die Geschlossenheit von Bremens prominenter Grünanlage aus dem frühen 19. Jahrhundert in diesem Bereich am stärksten beeinträchtigt.
Der in Erinnerung an seine Vornutzung so genannte „Focke-Garten“ entstand auf den Grundmauern des alten Gebäudes, die zu Gartenmauern umfunktioniert wurden und die Figur des ehemaligen Innenhofs erkennen lassen. Beim Abräumen geborgene Materialien wie Handstrichziegel, Sandsteinplatten, Schmiedearbeiten und Plastiken konnten ebenso in die Neugestaltung integriert werden wie das so genannte Franzosentor, ein Ausstellungsstück des Museums, das einen effektvollen Abschluss des Gartens bildete.
Durch eine geschickte Gestaltung der Geländetopografie bildete der Focke-Garten eine Oase der Ruhe zwischen Bahndamm und neuer Stephanibrücke. Erst durch den späteren Ausbau der Westtangente wurde der Ort nicht nur einer drastisch gestiegenen Lärmbelastung ausgesetzt, sondern zudem vom Rest der Wallanlagen abgeschnitten.
Zusammen mit der etwa zeitgleich gestalteten Anlage am ehemaligen Hohentorsplatz bildet der Focke-Garten ein typisches Beispiel für die Ästhetik der Landschaftsgestaltung in den frühen 1950er Jahren, in der spartanische und spielerische Komponenten eine Allianz eingehen.