Radio Bremen

Arbeitsgemeinschaft: Böge Lindner Architekten

Jürgen Böge / Ingeborg Lindner-Böge

Gebäudetyp: Mediengebäude   | Stadtteil: Mitte  | Baujahr: 2008  | Bauherr: Radio Bremen und Stephani-Haus Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH  |
Straße: Diepenau 10  

Bedruckte GläserEingangshalle WeserhausHauptgebäude Haus DiepenauLicht und Material WeserhausObere Halle WeserhausStadtseite Haus DiepenauStephani-Haus an der FaulenstraßeWeserfassade
Großenstraße

Großenstraße (Foto: Klaus Frahm)

Die vor rund zehn Jahren getroffene Entscheidung des Senders, aufgrund von Sparzwängen die beiden bisherigen Standorte in Schwachhausen (Rundfunk) und Osterholz (Fernsehen) aufzugeben und die beiden Sparten an einem neuen Ort zusammenzuführen, leitet zugleich die städtebauliche Aufwertung eines lange Zeit vernachlässigten innerstädtischen Quartiers ein. Das im Krieg stark zerstörte Stephaniviertel, einst ein äußerst lebendiger Ort zwischen Stadtzentrum und Hafen, bot in den 1990er Jahren ein eher trostloses Bild. Der Sender setzte sein neues Domizil, verteilt auf drei Einzelbauten, ins Herz dieses Quartiers.

Der Hauptzugang befindet sich im mittleren Gebäude, dem „Haus Diepenau“, das auf einem Dreiecksgrundstück entstand. Für das „Weserhaus“ wurde das Parkhaus Diepenau aus dem Jahr 1974 abgerissen. Auf dem Grundstück eines ehemaligen Warenhauses wurde als drittes Gebäude das „Stephani-Haus“ errichtet. Die drei „Häuser“ sind über verglaste Brücken in luftiger Höhe miteinander verbunden. Glas ist überhaupt das beherrschende Fassadenmaterial – selbst bei den geschlossenen Wandbereichen. Bei den beiden außen liegenden Häusern sind diese Flächen mit rot bedruckten Gläsern verkleidet – eine Referenz an die Backsteinbauten der Umgebung, die sich in ihnen spiegeln. In der kleinteiligen Innenstruktur bieten die beiden großzügigen Treppenhallen im Weserhaus und im Haus Diepenau einen angenehmen Kontrast.

O-Ton „Die beiden äußeren Häuser sind mit roten Gläsern bearbeitet, womit sie sich auch ein bisschen in die Farbigkeit der Nachbarbebauung einordnen, die architektonisch ja doch etwas einfach gestrickt ist. Es ist wohl keine Kunst, solche Häuser zu übertrumpfen, aber das will man letzten Endes auch nicht. Man will eine eigenständige anspruchsvolle Position einnehmen und nicht seine Nachbarn vergrätzen. Das sind also die Aufgaben der beiden Außengebäude. Aber das Haus in der Mitte, das ja auch eine sehr eigenartige Geometrie hat – manchen erinnert es an das New Yorker Flatiron Building, das Bügeleisen –, das haben wir speziell mit diesen feinen Knicken in der Fassade versehen, die durch das Glas wie ein geschliffener Juwel aussehen. Es gibt da ganz merkwürdige Brechungen und Spiegelungen in der Fassade, aber das hebt das Gebäude doch sehr hervor.“ Architekt Jürgen Böge in einem Radio-Bremen-Interview am 17. 7. 2007